Im 1. Teil zu diesem Thema habe ich beschrieben, wie ich durch die Anwendung klassischer homöopathischer Arzneien bei der Behandlung meiner Patienten in die Sackgasse geriet, und wie ich mit Hilfe von Nosoden einen Ausweg fand. Gegen Ende des Beitrages berichte ich kurz über die von mir im Laufe von etwa 10 Jahren entwickelte Basisarznei, die wir alle benötigen. Im nun folgenden 2. Teil werden Sie nun mehr über meine Entdeckung erfahren.


Ausgangssituation

Zunächst empfand ich es als einschneidende Erkenntnis, dass ein homöopathisches Konstitutionsmittel allein nicht so tiefgreifend und umfassend zu wirken vermochte, wie man es als AnhängerIn der klassischen Homöopathie erwartet. Anscheinend konnte es nicht daran liegen, dass ich nicht das zum Gesamtbild der Behandelten passende Homöopathikum gefunden hatte. Denn nicht selten sprachen sie zunächst beeindruckend auf das ihnen verordnete Mittel an.


Fallbeispiele
1. Ein Mann, dem ich zunächst Phophorus in steigenden Potenzen verordnet hatte, hatte diese Arznei gegen sein Lampenfieber geholfen und auch sonst stabilisiert. Ein paar Jahre schien es bei ihm bergauf zu gehen, bis ihn plötzlich Atemnotattacken, vor allem nachts,  heimsuchten. Er befürchtete, wie sein Vater das Asthma nicht wieder loszuwerden. Bevor er abends zu Bett ging, plagte ihn die Furcht vor den unberechenbaren Anfällen.
Auf einmal begriff ich es: Angst um Leben oder Tod war sein Grundthema, das ihn nicht nur in ernsten Fällen, sondern auch bei Kleinigkeiten nicht aufgehört hatte zu beschäftigen. Erst jetzt entdeckte ich es hinter seinem freundlich-heiteren und zugleich sensiblen Wesen. Zu diesem Thema passte die Nosode Luesinum. Sobald er sie einnahm, verschwand sein Asthma und kam auch nicht wieder. Erneut hoffte ich darauf, dass dieses potente Mittel auch seine weiteren Beschwerden abklingen ließ. Leider vergeblich: Seine Hautbeschwerden bestanden teils unverändert weiter fort und teils blühte seine Psoriasis (Schuppenflechte) in abgeschwächter Form wieder auf! Erst als ich ihm weitere Nosoden verordnete, ließ sich eine noch bestehende Heilungsbarriere überwinden.

2. Mit Hilfe von Nosoden wie z.B. Medorrhinum und Luesinum konnte ich bei Schülern, die mit sich und der Welt und vor allem der Schule haderten, dazu beitragen, sich aus ihrer Selbstverstrickung zu lösen. Mit Selbstverstrickung meine ich, dass die Betroffenen viel Energie dafür verwendeten,  Anstöße von außen wie Übergriffe auf sie abzuwenden.

Das machten sie so eifrig bis heftig, dass sie auch hilfreiche und für ihre Entwicklung benötigte Einwirkungen abwehrten. Sie verbrauchten daher viel Energie für ihre Abwehraktionen, die ihnen für andere, wichtige Lebensvollzüge, wie vor allem Schulaufgaben, verloren ging. So entstand ein Teufelskreis, in dem sich die Enttäuschung über sich und das Leben noch verstärkte.
Während ihnen Medorrhinum in der Regel dazu verhalf, sich sogleich besser konzentrieren zu können, wirkte Luesinum zwar langsamer, aber – im Gegensatz zu Medorrhinum – umso nachhaltiger. Das erfuhr ich von Zeit zu Zeit von Müttern, die mir Jahre später mitteilten, wie gut sich ihre von mir damit behandelten Kinder  – trotz ihrer ursprünglichen Schwierigkeiten – entwickelt und beruflich entfaltet hatten.


Konstitutionsmittel

Dadurch dass ich intensiv nach homöopathischen Arzneien suchte, die wirklich wirken, war ich auf die beiden soeben erwähnten Nosoden gestoßen. Erst diese halfen Schülern mit bestimmten Lern- oder Entwicklungsproblemen, diese zu überwinden. Je mehr aber ihr Stoffwechsel durch Impfungen oder Medikamente oder, was häufig vorkommt, durch eine Schilddrüsenfunktionsschwäche beeinträchtigt war, desto mehr weitere Homöopathika benötigten sie, um diese Belastungen auszugleichen.
Durch ständiges Verordnen kam ich vor ca. 5 Jahren zu dem Ergebnis, dass dagegen meistens 4  Konstitutionsmittel ausreichen, um das Grundmuster einer Person zu erfassen:

Carcinosinum, Medorrhinum, Morphinum und Luesinum.

Ich entdeckte auch, welche beiden Konstitutionsmittel wir alle zumindest benötigten:

Medorrhinum und Morphinum.

Diese beiden, aus einem Bakterium und einem Toxin gewonnene Arzneien fügte ich mit Reihen von anderen Mitteln zu dem Basiskomplex hinzu.

Dabei hörte ich nicht auf, weiter nach effektiven Homöopathika zu suchen, um all meinen Patienten auf Dauer zu einem gesundheitlichen Durchbruch und soweit wie möglich zu Beschwerdefreiheit verhelfen zu können. Je mehr Homöopathika ich nach dem Gleichheitsprinzip einsetzte, desto besser ging es meinen meisten Patienten.

Gleichheitsprinzip
Damit meine ich den Grundsatz, Beschwerden mit den Substanzen – homöopathisch aufbereitet! – zu kurieren, die die Krankheit erzeugt haben oder mit ihr in engem Zusammenhang stehen.


Fallbeispiel 3
Eine Patientin konnte nach einer PDA (rückenmarksnahen Betäubung) vor einer Operation die Bewegung von Armen und Beinen nicht mehr steuern. Außer dieser, Ataxie genannten, gestörten Bewegungskoordination schien ihr das bei der Op zur Betäubung verwendete Präparat gelähmte Areale im Rücken, Verdauungsstörungen und quälende Schmerzen beschert zu haben. Nach dem Gleichheitsprinzip verordnete ich ihr neben anderen homöopathischen Arzneien die aus dem Betäubungsmittel hergestellte Nosode. Da die schulmedizinisch intensiv behandelte und mehrfach operierte Patientin eine Reihe von Medikamenten verabreicht erhalten und selbst eingenommen hatte, summierten sich die ihr verordneten Arzneien.
Anders als bei der klassischen Homöopathie kommen bei der Nosodentherapie stets mehrere, wenn nicht gar viele Nosoden zum Einsatz. Um den Überblick darüber nicht zu verlieren, trage ich die Verordnungen jeweils in einen Therapieplan ein.

In diesem Fall habe ich, was ich stets mache, um die Toxinbelastung durch die eingesetzten Medikamente abzubauen, jeweils zu den eingenommenen Substanzen der Patientin die entsprechenden, daraus hergestellten Nosoden verabreicht.

Außer ihrem Konstitutionsmittel und den Medikamentennosoden habe ich der Patientin weitere Arzneien zu einer Wasserlösung zusammengestellt:
Impfnosoden, aus Krankheitserregern und Umwelttoxinen erzeugte Nosoden sowie Sarkoden zum Anregen von Organfunktionen.


Sarkoden

Im Gegensatz zu den ursprünglich aus Krankheitsprodukten gewonnenen Nosoden handelt es sich bei Sarkoden (sarkos = „Fleisch“) um aus normalen Körpersubstanzen erzeugte Homöopathika. Als Sarkode verordnete ich der Patientin z.B. die Vorstufe meiner mittlerweile entwickelten Arzneikombination für Schilddrüsenunterfunktion. Diese enthält inzwischen neben der – aus der hormonellen Substanz T 4 gewonnenen – Sarkode weitere aus hormonellen Schilddrüsensubstanzen sowie Schilddrüsengewebe erzeugte Arzneien dieser Art.

Mit Hilfe all dieser Arzneien konnte die Frau endlich die lästigen Beschwerden mit den Schmerzattacken, die auf die vorherigen Behandlungen mit Schmerzmitteln und Cortison nicht angesprochen hatten, loswerden.

 

 


Nosoden aus Krankheitserregern

Je mehr schwerkranke Patienten ich behandelte, desto mehr machte ich die Erfahrung, dass bei ihnen eine starke Belastung durch Medikamente und Krankheitserreger bestand. Außerdem entdeckte ich z.B. bei der zuvor erwähnten Patientin, dass Medikamententoxine ihre Spuren hinterlassen, wenn man die Selbstheilungskräfte nicht durch Impulse entsprechender Nosoden aufrichtet und stärkt.
Dadurch dass ich mich intensiv mit der Behandlung chronischer Krankheiten befasste und und mich dabei an Behandlungsverläufen sowie Labor- und sonstigen Untersuchungsbefunden orientierte, fand ich heraus, dass alle Patienten einen gemeinsamen Grundstock an Arzneien benötigten.

Entwicklung der Bais-Arznei

Zuerst kombinierte ich z.B. aus verschiedenen Bakterienstämmen gewonnene  Streptokokken-, dann Staphylokokken– sowie (Zahn-)Op-Nosoden jeweils zu einer gemeinsamen Arznei. Allmählich fügte ich diese Kombinationen zusammen und fügte noch weitere hinzu. Dadurch entstand nach und nach der inzwischen bewährte Basiskomplex, eine – weiter nach Bedarf zu ergänzende – homöopathische Ausgangskombination, die wir alle benötigen.

Zu diesem Ergebnis kam ich, nachdem ich bei der Behandlung meiner Patienten immer wieder diese Erfahrung gemacht hatte:
Bei den offensichtlichen Symptomen handelt es sich sozusagen um die Spitze eines Eisberges, dessen Hauptanteil ich aufspüren und in die Behandlung einbeziehen muss, um verhindern zu können, dass er im Verborgenen sein Unwesen treibt.
Durch Recherchieren, Selbst-Ausprobieren und ständiges Orientieren an den auftretenden Symptomen gelang es mir zunehmend, die verborgenen Belastungen zu erschließen. Dabei war ich ungemein erstaunt zu entdecken, mit viel mehr wir belastet sind, als wir gemeinhin annehmen können.

Diese Abbildung gibt einen ersten Überblick darüber, aus welchen Arzneikombinationen die Basis-Arznei besteht. Weitere Informationen zu ihren Bestandteilen, und wie ich dazu kam, sie zu einer einzigen, wirksamen Arznei zusammenzufügen, erhalten Sie in meinem bald folgenden 3. Beitrag zu diesem Thema.

Fotos: https://pixabay.com/de/

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