Nun werden Sie erfahren, welche Arzneien sich bei angeborenen Nervenstörungen, die sich in einer permanenten inneren Unruhe, Zuckungen und unwillkürlichen Bewegungen äußerten, als effektiv erwiesen haben.
1. Medorrhinum
Da die klassische Homöopathie, die ich zunächst praktiziert hatte, meine in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllte, bin ich zur Nosodentherapie übergewechselt. Von all den zuvor angewandten Arzneien hatte mich jedoch die Wirkung von 2 Nosoden beeindruckt. Die eine der beiden hieß Medorrhinum. Sie überraschte mich dadurch, dass sie Schülern, die vorher trotz all meines Bemühens nur unkonzentriert und fahrig ihre Aufgaben hatten erledigen und daher keinen Lerneffekt hatten erzielen können, endlich zu einer effektiveren Arbeitsweise verhalf. Nach einer Weile hörte diese Nosode jedoch auf zu wirken.
Fallbeispiel: Eine zerstreute Seniorin, die sich von einer Operation nicht erholen konnte
Ich hatte gerade anfangen, bei meinen Patienten die Nosodentherapie anzuwenden, als mich eine Nachbarin um Hilfe bat. Sie berichtete mir, dass ihre Mutter nach einer Rachenmandel-OP nicht mehr aus dem Bett aufstehen könne. Sie müsse Eva, wie ich die Seniorin hier nenne, zusammen mit ihrem Vater, was sehr anstrengend sei, hochziehen. Die Hausärztin, die Homöopathie praktiziere, habe ihr Opium verordnet, was ihr nicht geholfen habe. Da es sich um einen Notfall handelte, stellte ich, ohne zuvor eine ausführliche Anamnese durchzuführen, die Arzneien, die sie zu benötigen schien und sich damals bewährt hatten, zusammen:
Behandlungsverlauf
Wie ich von ihrer Tochter erfuhr, habe sich Eva sogleich erholt. Einige Tage später sprach mich Eva auf ihrem Heimweg vor unserem Haus, wo ich gerade im Vorgarten arbeitete, an: „Die Arzneien haben mir sehr geholfen. Mir geht es richtig gut.“ Dabei verblüffte mich weniger das, was sie sagte, als ihre Ausstrahlung. Anstatt wie zuvor sehr nervös und wie fremdgesteuert zu wirken, machte sie auf einmal einen in sich ruhenden, sich ihrer selbst bewussten Eindruck, der mich an den Effekt, den Medorrhinum bei fahrigen Schülern ausgelöst hatte, erinnerte. Ich erwiderte in etwa, dass ich nach der Notfalltherapie ihren Fall noch richtig aufnehmen und sie noch weiter behandeln müsse, damit es ihr auf Dauer gut gehe. Darauf ging sie nicht weiter ein und kam auch nicht mehr darauf zurück, sodass es bei der einmaligen Behandlung blieb.
2. Luesinum
Die 2. Nosode, die sich als effektiv erwies, hieß Luesinum. Bei ihr hatte ich zunächst gedacht, sie wirke nicht so stark wie Medorrhinum. Dann stellte ich jedoch fest, dass es nur etwas länger dauerte, bis ich einen Effekt bemerkte, dieser jedoch länger anhielt. Außerdem unterschieden sich die Wirkungen: Während Medorrhinum vorrangig Zerstreutheit verminderte oder behob, verschaffte Luesinum Abhilfe bei Nervenstörungen wie Zuckungen, Ticks und unwillkürlichen Bewegungen. So geschehen bei dem Senioren Gunnar. Bevor ich ihn ähnlich wie Eva behandelte, hatte er, sobald ich ihm Luesinum verabreicht hatte, aufgehört,
- stark bis heftig beim Reden zu gestikulieren,
- im Sitzen mit seinen Füßen zu zappeln und
- nachts im Bett so stark zu zucken, dass es seiner Frau vorkam, als würde er sie durch Stromstöße aufwecken.
Medorrhinum mit Luesinum kombiniert
Manche fahrige, innerlich unruhige Wesen sprachen auf Medorrhinum so gut an, dass sie auf einmal wie Eva einen ausgeglichenen und ruhigen Eindruck machten. Im Gegensatz zu Luesinum hielt diese Wirkung jedoch nur kurz an. Das brachte mich dazu, beide Nosoden, wenn sie zu den Patienten passten, zusammen zu verordnen und noch 2 geeignete Darmnosoden hinzuzufügen. Dabei allein blieb es nicht, wie Sie der oben abgebildeten Tabelle entnehmen können. Das lag daran, dass in der Nosodentherapie nach Möglichkeit zu jedem Problem die entsprechende Nosode eingesetzt wird. Erst durch diese Vorgehensweise konnte ich Ergebnisse, die mich nicht nur überzeugten, sondern sogar erstaunten, erzielen. Mit Hilfe der kombiniert angewandten Homöopathika ließ sich oft eine tiefgreifende Besserung bezüglich Körper, Psyche und Geist herbeiführen. So schien es zumindest.
Aufgestockte Therapie
Dann jedoch traf ich auf mehrfach chronisch kranke Patienten, deren Besserung erst konstant anhielt, als ich ihnen zusätzlich zu einer umfassenden homöopathischen Therapie ein Gallensäure-Präparat verordnete. Dabei handelt es sich um das einzige Heilmittel, das ich inzwischen fast jedem meiner Klienten zusammen mit homöopathischen Arzneien verabreicht habe. Siehe dazu die nächste Grafik!
Die Patienten haben es benötigt, um ihre durch winzige Ausfällungen zum Teil verstopfte Leber zu reinigen und zu aktivieren. Erst dadurch konnten die eingesetzten Homöopathika ihre Wirkung entfalten und häufig einen anhaltenden gesundheitlichen Durchbruch erzielen. Selbst diese umfassende Vorgehensweise reichte bei manchen Patienten noch nicht aus. Ihre tiefgreifende nervlichen Beeinträchtigungen erforderten eine noch intensivere Therapie.
3. Nosoden aus Psychopharmaka
Die soeben erwähnten Patienten hatten von ihren Ärzten zuvor Psychopharmaka verordnet erhalten – entweder punktuell vor Operationen und/oder kurmäßig. So war es zum Beispiel Marco, Mitte 60, ergangen. Er hatte vor Eingriffen, soweit er sich erinnern konnte, ein Schlaf- und/oder ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. Da ich das nicht genauer erfahren konnte, verordnete ich ihm von diesen Arzneien die beiden am meisten verwendeten in Form von Nosoden: Diazepam und Dormicum, auch Midazolam genannt. Durch meine umfassende Therapie hatte sich Marco erstaunlich gut erholt. Einige sich zuvor äußerst hartnäckig haltende und sogar verschlimmernden Beschwerden waren bereits verschwunden:
- Große Schwäche, verbunden mit extremer Infektanfälligkeit, sodass es jeweils Monate gedauert hatte, bis er sich von seinen Infekten ein wenig erholt hatte;
- Herzrhythmusstörungen und
- Bewegungsapparatbeschwerden.
Daher rechnete ich damit, dass er auch noch, so wie ich es gewohnt war, seine restlichen Symptome loswerde. Zu meiner Überraschung fragte er mich ein paar Monate später, ob ich noch etwas machen könne, um ihn zu stärken. Er sei psychisch ganz besonders empfindlich, fügte er hinzu. Von den nun folgenden noch bestehenden Symptomen hatte er nur die beiden zuerst genannten, die er wohl am gravierendsten fand, erwähnt:
- Ängste und Panikattacken,
- innere Unruhe und
- Schlafstörungen.
4. Nosoden aus psychoaktiven Substanzen
Darauf händigte ich Marco eine Combi, die die beiden Bestandteile Cannabis 2 und die aus 4 Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern hergestellte Combi SSRI 4 enthielt, zur zusätzlichen Behandlung aus. In meinem Beitrag Nosoden für Stress und besondere psychische Belastung habe ich berichtet, warum ich diese 6 Homöopathika zu einer Combi zusammengefügt habe. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die mit 3 weiteren derartigen Wiederaufnahmehemmern aufgestockte Combi auch anderen, weniger als Marco psychisch belasteten Patienten bekommt.
Als ich Marco beim nächsten Telefongespräch fragte, wie diese Combi bei ihm gewirkt habe, erfuhr ich, er habe sie wegen der grassierenden (Covid-)Infektwelle für den Notfall im Bekannten- und Verwandtenkreis aufgehoben. Einerseits konnte sie allein in der Regel keinen überzeugenden Effekt hervorbringen, andererseits hatte ich ihm Cannabis 2 SSRI 4 verordnet, um seine noch bestehende Sensibilität und Ängstlichkeit zu kurieren. Nachdem ich ihn daran erinnert hatte, nahm er sie ein. Kurz darauf berichtete er mir stark beeindruckt, dass er endlich, was noch nicht vorgekommen sei, durchgeschlafen habe. Während er mit mir sprach, fiel mir auf, dass er auf einmal konzentriert und ausgeglichen wirkte. Vorher war er mir so nervös, fahrig und geistig sprunghaft vorgekommen, dass ich mich bemüht hatte, mich besonders konzentriert mit ihm auszutauschen, um überhaupt zu ihm durchdringen zu können. Daher fiel mir nun auf, dass ich mich plötzlich entspannt mit ihm unterhalten konnte. Als ich 1 Jahr später den im Nachbarland lebenden Patienten traf, konnte ich unmittelbar erleben, wie sehr die Combi sein noch ausgeprägter als bei Eva überreiztes Nervensystem entspannt hatte.
Erstaunliche Wirksamkeit
In diesem Beitrag habe ich Ihnen berichtet, wie ich meine Verordnung im Laufe der Jahre stetig ergänzt habe. Ich bin so vorgegangen, um meine Patienten effektiv therapieren zu können. Dabei habe ich festgestellt, dass eine umfangreiche Behandlung die besten Heilungschancen bietet – nach dem Motto „Mehr hilft auch mehr“. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich häufig neben anderen Entgleisungen auch nervliche Störungen kurieren. Außerdem kann sie erheblich dazu beitragen, Demenzen vorzubeugen und bis ins hohe Alter geistig fit und gesund zu bleiben.
Durch passende Verordnung bewährter Heilmittel lässt sich eine enorme, sonst nicht annähernd erreichbare Effektivität erzielen. Sie grenzt vor allem dann an ein Wunder, wie manch ein Patient es genannt hat, wenn man die hier erwähnten homöopathischen Arzneien im Rahmen meiner Kombitherapie einsetzt. Denn erst eine umfassende Verordnung ermöglicht es, dass die Wirkung nicht nur in einem vorübergehenden, kurzzeitig aktivierenden Effekt besteht, sondern sich als andauernde tiefgreifende Heilung, die den gesamten Organismus in seine Balance bringt, erweist.
Weitere Fallbeispiele für diese imponierende Wirksamkeit finden Sie in folgenden Beiträgen:
- Gesundheitliche Einbrüche vorhersehen und ihnen vorbeugen oder sie beheben
- Wie effektiv meine kombinierte Therapie auf die Psyche wirken kann
- Bewährte Anwendung von Nosoden – hergestellt aus Psychopharmaka
- Wie wir uns massive Nachteile durch Stress ersparen können
Bildnachweis:
Abbildung 1, 2 (Symbolfoto), 4 (Symbolfoto) und 6: https://pixabay.com/de/
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Die Anwendung und Zusammenstellung von Nosoden sowie weitere Maßnahmen, die wir für unser Genesen benötigen, habe ich in meinen Büchern, die Sie per Mail oder Telefon (06438/ 922 941 oder 0160/ 44 555 97) bestellen können, ausführlich beschrieben. Darin finden Sie zum ersten Mal ein Verordnungskonzept, das die Chance bietet, die jeweils individuell benötigten Therapie-Bausteine zu kombinieren.
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In meiner Reihe
Mit Nosoden ursächlich wirksam kurieren
habe ich 3 Werke verfasst:
1. Teil 1 : Theorie
2. Teil 2 : Arzneien
3. Teil 3 : Psyche und Konstitutionsmittel