Medorrhinum stellte man schon zu Zeiten von Samuel Hahnemann (1755 – 1843), dem Begründer der Homöopathie, aus der Absonderung einer Geschlechtskrankheit Gonorrhoe, auch Tripper genannt, her. Der Ausgangsstoff enthält die Erreger der Infektion, die zu den Kokken (= „Korn“, hier: Kugelbakterien) gehören. Genauer gesagt handelt es sich um Gonokokken. Der Wortbestandteil Gono- stammt von dem griechischen Begriff goné ab, was „Geschlecht, Nachkommenschaft, Samen, das Erzeugte“ bedeutet. In der Bezeichnung kommt zum Ausdruck, dass diese Kugelbakterien eine Geschlechtskrankheit auslösen.

Gonokokken

Diese Bakterien stellen wahre Überlebenskünstler dar. Sie verfügen über Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, auf Dauer unerkannt im Körper zu existieren. Dadurch infizieren bereits Mütter ihre Kinder meistens unauffällig mit diesen Keimen und vermachen ihnen eine Reihe von Beschwerden. Unterschiedlich ausgeprägt haben diese sich auf uns alle ausgewirkt.

Zwischen den Überlebensstrategien der Gonokokken und den Symptomen, mit denen sie uns belasten, habe ich Übereinstimmungen entdeckt, die ich in der folgenden Tabelle aufführe:

Die aufgeführten Beschwerden decken sich mit den Leiden, die homöopathische Arzneimittellehren bei Medorrhinum auflisten – als die Symptome, die diese Arznei zu kurieren vermag. Das gilt nach meiner Erfahrung am ehesten dann, wenn möglichst alle benötigten Homöopathika zum Einsatz kommen.

Medorrhinum hat man aus Gonorrhoe-Eiter, der Gonokokken enthält, durch Verdünnen mit Wasser, Verschütteln, Entnahme eines Tropfens und Wiederholen des Vorgangs hergestellt. Mit Hilfe diese Arznei können wir die Folgen unserer Gonorrhoe-Belastung in den Griff bekommen, vorausgesetzt wir vermögen mit weiteren homöopathischen Mitteln, bestehende Heilungsblockaden auszugleichen.

Wie Sie der obigen Tabelle entnehmen können, hat die Gonorrhoe-Belastung bei uns Geist und Wesen mitgeprägt. Als Lerntherapeutin habe ich oft Kinder mit Entwicklungsverzögerungen versucht zu therapieren. Anstatt ihnen helfen zu können, habe ich sie zunächst jedoch überfordert. Das änderte sich erst, als ich, angeregt durch den homöopathischen Arzt Norbert Enders, besondere homöopathische Arzneien, Nosoden genannt, wie z.B. Medorrhinum, einsetzte.

Medorrhinum schien wahre Wunder zu wirken. Als Beleg dafür schildere ich Ihnen nun kurz ein paar Fälle, in denen diese Nosode zum Einsatz kam:

Fallbeispiele

1. Ein gut 5-jähriger Junge, der sich zuvor über Stufen nur auf allen Vieren bewegen konnte und sich motorisch, sprachlich und geistig auf dem Stand von einem etwa 2-Jährigen befand, ging auf einmal normal die Treppe hoch und runter. Auf einmal brachte er Geduld und Ausdauer für Malen und Basteln auf und begann, sich seinem Alter entsprechend auszudrücken.

2. Vor jeder Unterrichtseinheit führte ich mit meinen Schülern 5 – 10 Minuten lang Brain Gym– (Gehirn-Gymnastik) Übungen durch. Diese bestehen unter anderem aus Übungen, bei denen man die Körpermittellinie überkreuzt. Diese kann sie man nur mit Hilfe des Vorderhirns durchführen, das die Bewegungen steuert. Daher aktiviert man beim sich Überkreuzbewegen diesen, dafür benötigten Hirnteil und erreicht damit den weiteren, hilfreichen Effekt, Aufmerksamkeit und Konzentration herzustellen.
Bei angespannten, überforderten und abgelenkten Kindern gelang es mir aber nicht zu vermeiden, dass sie bald nach den Übungen wieder in ihren – durch ihre Erregerbelastung bedingten und vom Hirnstamm gesteuerten – Stress zurückfielen. Von ihrer Entwicklung her hatten sie den Übergang dazu, ihr Vorderhirn zu nutzen, noch nicht vollzogen. Daher löste der für unser Überleben zuständige Hirnstamm bei ihnen schnell Flucht- oder Kampfverhalten aus. In dieser Verfassung hätte ich bestenfalls mit einer Kombination aus weiteren Körperübungen und gleichzeitigem Lernen punktuell zu ihnen durchdringen, aber keinen anhaltenden Lerneffekt erzielen können. Außerdem hätte ich ständig riskiert, ihre bereits bestehende Stressbelastung so zu verstärken, dass sie plötzlich geistig blockiert hätten.
Daher suchte ich händeringend nach einer anderen Lösung: Ich suchte unter den homöopathischen Mitteln solange, bis ich ein paar besondere, Nosoden genannte, Arzneien fand, die tatsächlich in diesen Fällen wirkten. Dazu gehörte z.B. Medorrhinum.
Als ich den betroffenen Kindern zusätzlich zur Lerntherapie Medorrhinum verabreichte, schien diese Nosode ihrem Gehirn den Impuls zu geben, das Vorderhirn einzuschalten. Auf einmal schienen sie den versäumten Entwicklungsschritt zum Teil mühelos nachzuholen.

3. Ich gab die Nosode Schülern, die kopflos drauflos schrieben und bei jedem 2. bis 3. Wort einen Fehler machten. Außerdem bat ich sie, beim Schreiben für sich lautlos mitzusprechen. Ich sagte ihnen, „ich will sehen, dass sich deine Lippen bewegen.“ Dadurch sorgte ich dafür, dass sie aufhörten, unter Umgehung ihres Vorderhirns zu arbeiten, sondern dieses sozusagen einschalteten. Sogleich sank die Anzahl der gemachten Fehler deutlich, in der Regel auf ein normales Niveau.

Wie Sie die Wirkung von Medorrhinum optimieren

In den oben aufgeführten Fällen benötigten die betroffenen Schüler noch eine weitere bakterielle, ebenfalls aus einer Geschlechtskrankheit gewonnene Nosode: Das aus der Lues, auch Syphilis genannt, hergestellte Luesinum.
Der Grund: Das Zusammenwirken der Belastung durch die beiden Infektionen ruft das beschriebene, äußerst hartnäckig sich haltende geistig-psychisch-feinmotorische Entwicklungsdefizit hervor. Dieses ruft regelrecht nach dem Einsatz dieser beiden Konstitutionsmittel. Sie ergänzen und verstärken sich gegenseitig darin, das Defizit abzubauen. Darüber hinaus verhelfen sie den Betroffenen dazu, ihr zuvor ungenutztes Potential zu entfalten und mit sich selbst, ihren Energien und Herausforderungen in Einklang und Zufriedenheit zu gelangen. Vorher im Umgang schwierige bis kaum zu ertragende Wesen, die mit sich selbst und der Welt haderten, verwandelten sich durch die passende Verordnung plötzlich so, als hätte man nur einen Schalter umgelegt: Auf einmal hörten sie auf, ihre Kräfte und Fähigkeiten im Kampf- oder Fluchtmodus zu vergeuden, sondern setzten sie konstruktiv ein und mauserten sich so zu ausgeglichenen und leistungsstarken Wesen.

Während Medorrhinum für die Sofortwirkung sorgt, ruft Luesinum einen tiefgreifenden Langzeiteffekt hervor, vorausgesetzt die Selbstheilungskräfte lassen sich aktivieren. Damit keine Heilungsblockaden sie hemmen, sind in der Regel weitere Nosoden – wie z.B. die Schilddrüsenunterfunktion Combi – und Maßnahmen – wie z.B. eine stoffwechselgerechte Ernährungsweise – erforderlich.

Mit der folgenden Abbildung möchte ich Ihnen veranschaulichen, welche weiteren Belastungen ich bei meinen Patienten bislang ebenfalls mit homöopathischen Arzneien und mitunter mit weiteren Mitteln behandeln musste, um sie möglichst effektiv kurieren zu können:

Wie solch eine Behandlung ablaufen kann, möchte ich Ihnen nun an Hand eines Fallbeispiels verdeutlichen:

Fallbeispiel: Stress und üble Laune

Der Patient, gut 40, litt seit seiner Kindheit unter heftigen Atemwegsinfekten. Daher hatte er regelmäßig Antibiotika und Schmerz stillende Mittel eingenommen. Sobald sich ein Infekt andeutete, griff er erneut zu Tabletten. Anstatt seine Immunschwäche zu überwinden, hatte sie sich dadurch stetig weiter verschlimmert. All die Antibiotika-Kuren hatten seine Darmflora ruiniert und ihm massive Verdauungsbeschwerden bereitet. Außerdem hatte er sich bei einem Sportunfall eine lebensbedrohliche Fraktur zugezogen. Anschließend hatte man ihn sogleich in einer Klinik notoperiert.

Am meisten machten ihm mittlerweile Stress, Stimmungseinbrüche, Panikzustände und seine extrem abfälligen Reaktionen zu schaffen. Diese reagierte er zwar nicht am Arbeitsplatz, dafür aber umso mehr daheim ab. In solch einer Verfassung konnte er eine so üble Laune verbreiten, dass seine Angehörigen am liebsten vor ihm das Weite gesucht hätten.

Als Schüler hatte er – so wie inzwischen sein ältester Sohn – mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß gestanden. Diese psychisch-geistigen Symptome wiesen darauf hin, dass er unter anderem Medorrhinum und Luesinum als Konstitutionsmittel benötigte.

Das folgende Diagramm gibt Ihnen einen ersten Überblick darüber, welche Arzneien ich dem Patienten verordnet habe:

Wirkung der Verordnung

Die Abwehrkräfte des Patienten erholten sich dank der umfassenden Behandlung. Hätte ich weniger Arzneien verordnet, hätte sich seine Verfassung allenfalls kurzzeitig gebessert. Danach hätten sich die nicht überwundenen Belastungen umso stärker und schlimmer als zuvor bemerkbar gemacht. Stattdessen klangen mit Hilfe all der als Wasserlösung eingenommenen Homöopathika seine Verdauungsstörungen und Infektanfälligkeit ab.

Was aber seinen Angehörigen mehr als ihm selbst auffiel, war seine ausgeglichene, entspannte Gemütsverfassung, die sich in ihm entfaltete und die er auf sie ausstrahlte. Er selbst empfand sich nach eigenem Bekunden stabil sowie leistungsfähiger und souveräner als zuvor.

Wünschen Sie weitere Informationen?

Die Anwendung und Herstellung von Nosoden sowie weitere Maßnahmen, die wir für unser Genesen benötigen, habe ich in meinen Büchern, die Sie per Mail oder Telefon (06438/ 922 941 oder 0160/ 44 555 97) bestellen können, ausführlich beschrieben. Darin finden Sie zum ersten Mal ein Verordnungskonzept, das die Chance bietet, die jeweils individuell benötigten Therapie-Bausteine zu kombinieren.

In meiner Reihe
Mit Nosoden ursächlich wirksam kurieren
habe ich 3 Werke verfasst:

  1. Teil 1 : Theorie
  2. Teil 2 : Arzneien
  3. Teil 3 : Psyche und Konstitutionsmittel

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