Morphinum – Steckbrief

Ausgangssubstanz
Morphin – schmerzstillender Bestandteil des Opiums,
1804 von dem deutscher Apotheker F. Sertümer in Paderborn aus dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns extrahiert (gelöst).

Bezeichnungen
Der Apotheker bezeichnete die von ihm entdeckte Substanz nach Morpheus, dem griechischen Gott der Träume, Morphium. Daraus entstand schließlich der Begriff Morphin.
S
päter stellte man daraus eine Nosode her und hängte ihrer Bezeichnung das in der Homöopathie typische –um an, sodass sie den Namen Morphinum erhielt.

Botanische Abstammung
Morphin, die Ursubstanz von Morphinum, stammt von dem im östlichen Mittelmeerraum beheimateten Schlaf- oder Blaumohn (Papaver somniferum = Schlaf bringender Mohn) ab. Die botanische Bezeichnung spiegelt ebenso wie der Name Schlafmohn wieder, dass diese Substanz im antiken Griechenland als Schlafmittel z.B. für Kinder diente.

Medizinische Anwendung
Seit 200 Jahren dient diese Droge in der Schulmedizin zur Behandlung von starken Schmerzen und zur Betäubung. Bereits unsere Ahnen in grauer Vorzeit haben Mohnbestandteile zu diesem Zweck verwendet. Daher hat dieser Stoff in uns allen seine Spuren hinterlassen und uns geprägt, wie Sie gleich erfahren werden.

Abhängig machendes Potential
Die einst wegen ihrer Wirksamkeit sehr geschätzte und großzügig eingesetzte Droge kam schnell in Verruf, weil sie bereits bei vorübergehender Anwendung die Betroffenen abhängig machte. Um die Anzahl der Abhängigen nicht weiter ansteigen zu lassen, bemühten sich Politiker ab 1909 international den Einsatz von Drogen zu regeln. 1930 trat schließlich das bis heute gültige Betäubungsmittelgesetz in Kraft, das sich auch auf künstliche Nachbauten solcher Substanzen bezieht.

Endorphine und Exorphine
Nicht nur außerhalb unseres Körpers gibt es opioide (opiumartige) Substanzen, sie kommen auch in unserem Organismus selbst vor. Dort wirken sie in einem Schutzsystem zusammen, das uns in alltäglichen Situationen und in Notfällen das Empfinden von Schmerzen erspart oder mildert und bei erfreulichen Erlebnissen Wohlbefinden bis hin zum Hochgefühl beschert.
Die in unserem Körper vorhandenen Stoffe nennt man umgangssprachlich auch „Glückshormone“ und mit Fachbegriff Endorphine. Dieser Begriff stellt eine Abkürzung dar von endogene Morphine (= „innen erzeugte Morphine“).
In Abwandlung von diesem Begriff ist das Wort Exorphine entstanden, was sich aus Ex– (= „außen“) und der Abkürzung von Morphine zusammensetzt und „äußere Morphine“ bedeutet.
Exorphine kommen in Nahrungsmitteln wie z.B. Getreide, Kaffee und Milch vor.

Entstehen von Abhängigkeit
Nicht nur opioide Drogen und Medikamente, sondern auch Exorphine stören das sogenannte endorphine Schutzsystem nachhaltig, indem sie an den OpioidRezeptoren andocken und die körpereigenen Endorphine von diesen Empfangsstellen verdrängen. Das soll die folgende Grafik veranschaulichen:

Je mehr die Exorhine die Endorphine ausbooten, desto weniger können Letztere ihre Wirkung entfalten und desto mehr entsteht eine Schmerz- und gefühlsmäßige Überempfindlichkeit. Diese kann sich so verstärken, dass die Betroffenen sich immer mehr Exorphine oder opioide Substanzen zuführen, weil sie ihre Beschwerden loswerden und sich Wohlbefinden verschaffen wollen.


Homöopathische Anwendung

Für unsere Verfassung spielen die beiden erwähnten, miteinander konkurrierenden Morphin-Arten eine bedeutende, gegensätzliche Rolle: Während die aufgenommenen Exorphine unser Befinden beeinträchtigen, sorgen die in uns vorhandenen Endorphine für unser Wohlergehen.
Um den Endorphinen den benötigten Impuls zu geben, dass sie sich gegenüber den Exorphinen behaupten können, habe ich bislang all meinen Patienten die aus Morphin hergestellte Nosode Morphinum zusammen mit weiteren Homöopathika verordnet. Richtig angewandt  vermag sie auch dadurch unser Wohlbefinden zu fördern, dass sie dazu beiträgt, opiumartige Medikamenten-Toxine und deren unerwünschte Wirkungen abzubauen.

Morphinum als Medikamenten-Nosode

Wie Morphinum als von mir so genannte Medikamenten-Nosode zum Ausleiten von opiumartigen Medikamenten wirkt, möchte ich Ihnen nun kurz beschreiben:

Fallbeispiel 1

Eine Patientin hatte bei einem Eingriff im Krankenhaus, der mehr als 10 Jahre zurücklag, eine PDA (Periduralanästhesie = rückenmarksnahe Betäubung) mit einem Schmerzmittel erhalten.

Kurz darauf, als die injizierten (gespritzen) Medikamente aufhörten, intensiv zu wirken, hatte sich ihre körperliche Verfassung verändert: Sie fühlte sich ständig benommen, fast schläfrig und spürte ihre Gliedmaßen nicht mehr richtig. Es konnte ihr passieren, dass sie Arme und Beine plötzlich nicht mehr steuern und ihr ein Gegenstand aus den Händen gleiten konnte. Außerdem hörte ihr Rücken nicht auf zu schmerzen.
Mit Hilfe von Medikamenten, die ihr der behandelnde Arzt verschrieb, hoffte sie, schnell wieder auf die Beine kommen und ihre frühere Leistungsfähigkeit zurückerlangen zu können. Anstatt dass es ihr besser ging, wurden ihre Beschwerden jedoch im Laufe der Jahre immer schlimmer. Weder Hausarzt noch Orthopäde (Facharzt für Stütz- und Bewegungsapparat-Erkrankungen) konnten sie von ihrem Leiden erlösen. In Verkennung der eigentlichen Krankheitsursachen – wie vor allem unerwünschte Arzneiwirkungen und Schilddrüsenunterfunktion – diagnostizierten sie schließlich Fibromyalgie (= „Faser-Muskel-Schmerzkrankheit“).

Was war passiert?
Die Frau litt unter den Folgen des ihr injizierten Betäubungs- und Schmerzmittels. Diese Medikamente hatten ihr nicht nur in der betroffenen Körperregion und vorübergehend das Schmerzempfinden genommen, sondern die Betäubung hielt weiter an. Diese Wirkung sowie die aufgetretenen Schmerzen gingen darauf zurück, dass ihr Organismus, insbesondere Leber, Galle und Nieren, es nicht geschafft hatten, die im Krankenhaus verabreichten Medikamenten-Toxine genügend abzubauen. Da sie anschließend weiter Medikamente eingenommen hatte, hatte sich die nicht überwundene Toxinbelastung weiter verstärkt. Dazu hatte die bei ihr schulmedizinisch nicht erkannte Schilddrüsenunterfunktion enorm beigetragen. Sie hatte sozusagen das Fass zum Überlaufen gebracht.

Bei der durch die Schilddrüsenunterfunktion beeinträchtigten Stoffwechselstörung hatte sich neben der unerwünschten Wirkung des Betäubungsmittels die des opioiden (opiumartigen) Schmerzmittels besonders bemerkbar gemacht. Den Namen des vor mehr als einem Jahrzehnt injizierten Schmerzmittel ließ sich nicht mehr herausfinden. Aus Erfahrung in anderen Fällen schloss ich jedoch, dass es sich um einen chemischen Opium-Nachbau namens Fentanyl® handelte.

Behandlung

Ich verordnete der Patientin unter anderem Medorrhinum als Konstitutionsmittel und als Nosode das durch homöopathische Aufbereitung von Morphin erzeugte Morphinum.

Morphinum gab ich der Patientin vor allem, um die ihr im Krankenhaus verabreichte opioide Substanz abzubauen sowie das bei ihr stark beeinträchtigte endorphine Schutzsystem zu reaktivieren. Diese Arzneien ließ ich sie zusammen mit weiteren, benötigte Nosoden einnehmen.

Zunächst schienen sich ihre Beschwerden in Wohlgefallen aufzulösen. Dann jedoch fühlte sie sich unvermittelt wieder völlig entkräftet, so, als ob sie nichts mehr zu Stande bringen könnte.
Ich überlegte, welchen Störfaktor ich noch nicht berücksichtigt haben könnte. Mir kam in den Sinn, dass bei ihr trotz des angeblich noch normalen TSH- (zentraler Schilddrüsen-) Wertes eine Schilddrüsenunterfunktion bestehen müsste. Daher verordnete ich ihr die entsprechenden homöopathischen Arzneien.
Erst dann klangen ihre Beschwerden ab. Nach all den Jahren des Leidens fiel endlich der sie niederdrückende Ballast von ihr ab und ihre Leistungsfähigkeit kehrte rasant zurück.

Fazit
Dieser Verlauf belegt das, was ich immer wieder erlebe: Erst eine umfassende Behandlung, die alle gravierenden Störfaktoren berücksichtigt, kann den gesundheitlichen Durchbruch bewirken. Mit der folgenden Abbildung möchte ich Ihnen einen Überblick über die Verordnung in diesem Fall geben:

Morphinum als Konstitutionsmittel

Nun werde ich näher darauf eingehen, warum wir alle Morphinum als Konstitutionsmittel benötigen, und welche Wirkung es entfalten kann:

Kernthema: Abhängigkeit – Scham – Verstellung
Je mehr unsere Verfassung nach Morphinum als Konstitutionsmittel verlangt, desto mehr besteht eine Seite in uns, die sich für weniger normal als unsere Mitmenschen hält. Entsprechend der Herkunft dieser Arznei fühlen wir uns mit dem Makel der Abhängigkeit von Substanzen behaftet. Tatsächlich neigen die Betroffenen zu den unterschiedlichsten Formen davon: Angefangen von unwiderstehlichen Essensgelüsten über Tablettenmissbrauch, Alkohol-, Zigaretten- und Tablettenkonsum bis hin zu Drogengebrauch.
Je mehr wir morphin geprägt sind, desto minderwertiger kommen wir uns vor, und desto weniger wagen wir es, gegenüber anderen zu unseren Schwächen zu stehen. Dann glauben wir, nur wenn wir sie perfekt verbergen, vor lauter Scham nicht in Grund und Boden versinken zu müssen. Je minderwertiger wir uns fühlen, desto mehr meinen wir obendrein, anderen Perfektion vorspielen zu müssen, um uns vorübergehend selbst über unsere Schwäche und Ohnmacht hinwegtäuschen zu können.

Selbstverstrickung
Ein Teufelskreis, denn die Enttäuschung über unsere Schauspielerei folgt auf dem Schritt: Denn wir wollen keine Wertschätzung erhalten, weil wir anderen etwas vorzumachen verstehen, sondern weil man uns so schätzt, wie wir wirklich sind. So wie die besonders morphinen Wesen unter uns sich jedoch normalerweise verhalten, bringen sie sich selbst um die Chance auf die von ihnen heiß ersehnte Anerkennung.
Da die Betroffenen infolge ihrer morphinen Prägung über rege geistige Tätigkeit und einen erweiterten Horizont verfügen, ist ihnen diese Selbstverstrickung bewusst. Ihr Leben lang streben sie daher danach, ihr Verhaltensmuster überwinden, sich selbst akzeptieren und endlich unbelastet mit ihren Mitmenschen umgehen zu können. Oft gelingt einem hochsensiblen morphinen Wesen erst mit Hilfe von Morphinum und weiteren benötigten Homöopathika der Ausweg aus dieser Zwickmühle, wie Sie nun erfahren werden:

Fallbeispiel 2

Diese Patientin gestand mir erst im Nachhinein, in welchem psychischen Dilemma sie gesteckt hatte, bevor sie sich von mir hatte behandeln lassen. Von ihr erfuhr ich zunächst folgendes:
„Ich glaube stets, mich nur makellos und gestylt unter Publikum begeben zu dürfen.“ Ich fragte sie, worauf sie das zurückführe. Sie entgegnete: „Meine enttäuschten Eltern haben mich von klein auf wie durch eine negativ verzerrende Brille betrachtet und mich wegen meiner äußeren Makel kritisiert. Daher habe ich schon früh das Gefühl bekommen, mir auf gar keinen Fall die geringste Blöße geben zu dürfen.“
Bei diesen Angaben handelte es sich nur um einen Teil ihrer eigentlichen psychischen Probleme, wie sie gleich erfahren werden. Bei der Fallaufnahme gab sie als Hauptbeschwerden an:
–  Ohren- und Zahnschmerzen, die zwar vorübergehend abklangen, aber plötzlich wieder auftauchten;
–  Neigung zu heftiger Bronchitis mit trockenem Husten, den sie vergeblich zu unterdrücken versuchte, weil ihr dabei die Brustrippen unerträglich weh taten;
–  Harnwegsreizung mit häufigem Harndrang, vor allem nachts, und Ausscheiden geringer Urinmengen und
–  solch ein Lampenfieber, dass sie meinte, bei Präsentationen vor anderen würde ihr plötzlich die Stimme versagen und sie keinen Ton mehr herausbringen. „Vor solchen Anlässen weiß ich nicht, ob ich es schaffe, mein Pensum zu erledigen oder ob ich dabei einbreche oder etwas anderes Entsetzliches passiert. Ich denke dann, ich habe nur eine Chance, wenn ich die Sache durchziehe, obwohl ich Angst habe, dabei zu krepieren.“

Behandlung

Ich verordnete der Patientin Morphinum als Konstitutionsmittel und weitere Arzneien, wie Sie der nächsten Abbildung entnehmen können:

Behandlungsverlauf

Nach ca. 2 Wochen rief die Frau mich hocherfreut an und sagte: „Ganz toll, was Sie zu Stande gebracht haben! Es kommt mir wie ein Wunder vor: Meine Beschwerden sind sofort verschwunden.“
Nach der nächsten Veranstaltung, die sie leiten musste, erfuhr ich von ihr: „Ich hätte nie gedacht, dass das so gut funktioniert. Früher habe ich mich innerlich so zittrig und wacklig gefühlt, dass ich gar nicht wusste, wie ich überhaupt zurecht kommen sollte. Was ich auch versucht habe, nichts hat geholfen. Ich habe mich nur noch mehr aufgewühlt gefühlt. Jetzt konnte ich die Sache ziemlich gelassen angehen und durchziehen, endlich so souverän, wie ich es mir früher gewünscht habe.“
Gut ein Jahr später teilte sie mir mit: „Erst durch die homöopathische Behandlung habe ich es geschafft, meine Ausbildung abzuschließen. Vorher war ich zwar bei anderen stets Hansdampf in allen Gässen, bei mir selbst ging mir dann aber die Puste aus, und ich habe nichts zu Ende gebracht.“
Außerdem gestand sie: „Früher hatte ich immer Probleme mit dem Gewicht. Bis Mitte 20 habe ich unter Bulimie (Ess-Brech-Sucht) gelitten. Seitdem ich mich aber mit Paleo-Kost ernähre, wundere ich mich, wie diszipliniert ich geworden bin. Ich habe jetzt mein Idealgewicht erreicht und kann es ohne Probleme halten, weil ich keine Lust mehr verspüre, mich vollzustopfen.“

Hintergrund

Der Vater der Patientin hatte wegen einer lebensgefährlichen Verletzung vor ihrer Zeugung nur ein paar Mal ein Morphin-Präparat verabreicht erhalten. Das hatte bei der Patientin eine besondere morphine bzw. exorphine Belastung verursacht. Diese hatte auch dazu geführt, dass sie auf weitere Exorphine in Getreide- und Milchprodukten mit Unverträglichkeit reagierte. Da ihr Verdauungssystem beim Versuch, sie zu verstoffwechseln, ins Stocken geriet, traten bei ihr Blutzuckerschwankungen und Heißhunger auf. Es kam ihr dann so vor, als ob sie nichts gegessen hätte. Dadurch hatte ihr das Sättigungsgefühl gefehlt, und sie hatte sich vollgestopft, um sich endlich satt fühlen zu können.

Fazit
Durch die beiden hier vorgestellten Beispiele und weiteren Fälle entdeckte ich, wie tiefgreifend bereits vereinzelte Gaben eines morphinen Präparates das Leben nicht nur von unmittelbar Betroffenen, sondern auch von deren Nachkommen verändern konnte.
Durch den Behandlungsverlauf in solchen Fällen machte ich die Erfahrung:
Je größer die Schadwirkung des Ausgangsstoffes, desto größer die Heilwirkung der daraus hergestellten Arznei!

In meinem früheren Beitrag Morphinum – Konstitutionsmittel für Träumer von einer heilen Welt können Sie weitere Details zu diesem Thema erfahren.


Wünschen Sie weitere Informationen?

Die Anwendung und Herstellung von Nosoden sowie weitere Maßnahmen, die wir für unser Genesen benötigen, habe ich in meinen Büchern, die Sie per Mail oder Telefon (06438/ 922 941 oder 0160/ 44 555 97) bestellen können, ausführlich beschrieben. Darin finden Sie zum ersten Mal ein Verordnungskonzept, das die Chance bietet, die jeweils individuell benötigten Therapie-Bausteine zu kombinieren.

In meiner Reihe
Mit Nosoden ursächlich wirksam kurieren
habe ich 3 Werke verfasst:

  1. Teil 1 : Theorie
  2. Teil 2 : Arzneien
  3. Teil 3 : Psyche und Konstitutionsmittel

Abbildung 1 – 4, 6 – 8, 11 und 14: Quelle: https://pixabay.com/de/
Abbildung 9, 10 und 12: Vorlage: Quelle: https://pixabay.com/de/

One thought to “Warum wir Morphinum für unser Wohlbefinden benötigen”

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